Ziel des Projekts ist es, systematisch zu untersuchen, welche schwerwiegenden Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Cyproteronacetat (CPA) auftreten können – einem synthetischen Hormon, das bei verschiedenen medizinischen Indikationen eingesetzt wird, etwa zur Behandlung von Hirsutismus, Prostatakrebs, polyzystischem Ovarialsyndrom, Paraphilien oder bei geschlechtlicher Dysphorie.
CPA ist seit Jahrzehnten im Einsatz und in vielen Ländern zugelassen, jedoch fehlt bislang ein umfassender systematischer Überblick über die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen. Diese Lücke möchte das Projekt schließen.
Fokus der Analyse sind schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wie Leberschäden, depressive Störungen oder Meningeome. Dabei werden ausschließlich randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) ausgewertet, um Verzerrungen durch Studiendesign zu minimieren. Die Ergebnisse sollen sowohl häufige als auch bislang wenig dokumentierte oder publizierte Risiken beleuchten.
Methodisch folgt das Projekt der internationalen JBI-Systematik für systematische Reviews und den PRISMA-P-Richtlinien. Durch eine breit angelegte, mehrstufige Literatursuche in wissenschaftlichen Datenbanken und „grauer Literatur“ sollen möglichst viele relevante Studien erfasst werden – auch solche, die nicht veröffentlicht oder unvollständig berichtet wurden.
Bedeutung des Projekts: Die Ergebnisse dieses Reviews schaffen eine fundierte, evidenzbasierte Grundlage für medizinische Entscheidungen, regulatorische Bewertungen und Patient:innenaufklärung. Sie sind insbesondere dort wichtig, wo CPA off-label eingesetzt wird – etwa in der geschlechtlichen Transition –, und tragen zu mehr Transparenz über Nutzen-Risiko-Abwägungen bei.
Das Projekt wird durchgeführt vom JBI Center for H Gender Health Care unter der Leitung von Frau Dr. Michelle Egloff. Unterstützt wird das Team durch internationale Fachpersonen in einem Open-Peer-Review-Prozess.