Abstract: Handlungsfähigkeit statt Fremdbestimmung – Kritisch-psychologischer Zugang zur Stärkung von trans Kindern

Trans Kinder leiden häufig nicht primär an sich selbst, sondern an einer adultistischen Gesellschaft, die ihnen zentrale Entscheidungen über ihre Geschlechtlichkeit abspricht. Ein handlungsfähigkeitsorientierter Ansatz im Sinne der Kritischen Psychologie fördert die Verfügung über die eigenen Lebensbedingungen – und ist damit zentral für das Erreichen der drei Outcomes:

  • Glücklichsein entsteht durch subjektiv bedeutsame, selbstbestimmte Erfahrungen von Kongruenz – nicht durch elterliche oder institutionelle Kontrolle.
  • Altruistische Lebensqualität wird gestärkt, wenn Kinder in Beziehungserfahrungen Verantwortung teilen und Anerkennung erfahren, statt sich unterordnen zu müssen.
  • Solidarische Lebensqualität entwickelt sich, wenn Kinder in ihren Perspektiven ernst genommen und als Mitgestaltende der sozialen Welt anerkannt werden.

Solche Beziehungen (z.B. zwischen Eltern, Lehrkräften und Kindern) schaffen nicht nur Sicherheit, sondern strukturieren Widerstand gegen eine transfeindliche Umwelt aktiv mit.

Bezug zum JBI-Modell:

Dieser Ansatz ist anschlussfähig an das JBI-Modell durch:

  • Einbezug subjektiven Erfahrungswissens der Kinder,
  • Reflexion pädagogischer und psychologischer Praxis (klinische Expertise) und
  • Kritische Auseinandersetzung mit evidenzbasierter Forschung, die nicht neutral, sondern oft durch adultistische und cisnormative Normen geprägt ist.

Der Fokus auf Handlungsfähigkeit erweitert damit evidenzbasierte Praxis um ein emanzipatorisches Moment – und macht sie kindzentriert statt kontrollorientiert.