Abstract: ELKE als Rahmen zur Stabilisierung trans-affirmativer Lebensqualität

Der ELKE-Ansatz (Ethikbasiert, Leiborientiert, Kritisch, Evidenzinformiert) bietet einen innovativen, menschenzentrierten Zugang zur Gesundheitsversorgung von trans Kindern und Jugendlichen. Er unterstützt zentrale Outcomes wie Glücklichsein, altruistische Lebensqualität und solidarische Lebensqualität auf drei miteinander verflochtenen Ebenen:

  • Glücklichsein (Kongruenzglück) wird durch ELKE ermöglicht, da subjektives, leibliches Erleben und der Wunsch nach stimmigem Körpersein als valide Grundlagen für medizinische und soziale Übergänge anerkannt werden. Glück ist hier nicht Zufallsprodukt medizinischer Versorgung, sondern Resultat leiblich verankerter Selbstbestimmung.
  • Altruistische Lebensqualität entsteht durch die ethikbasierte Orientierung an Verantwortung (z.B. nach Levinas). Wer in seiner Geschlechtlichkeit anerkannt wird, kann sich anderen zuwenden – ohne sich ständig selbst rechtfertigen zu müssen. ELKE fördert diese Erweiterung von Fürsorge über das Selbst hinaus.
  • Solidarische Lebensqualität wird durch die kritische Komponente gestützt: ELKE benennt strukturelle Transfeindlichkeit als Gewaltform und stärkt Gegenwehr durch Aufklärung, Empowerment und kollektives Wissen. Dadurch wird individuelle Kongruenz in ein gesellschaftliches Netz eingebettet, das Schutz und Bestärkung bietet.

Die Erkenntnis, dass Kongruenzglück ohne soziale Resonanz und systemische Anerkennung instabil bleibt, ist zentral: ELKE wirkt dem entgegen, indem es individuelle Glücksmomente durch strukturelle Absicherung stabilisiert.

Verbindungen zum JBI-Modell

Das JBI-Modell (Joanna Briggs Institute) stellt evidenzbasierte Praxis als Zusammenspiel aus bestehender Evidenz, klinischer Expertise und Wertvorstellungen/Erfahrungen der Betroffenen dar. Der ELKE-Ansatz lässt sich direkt hier einordnen:

  • Evidenzinformiert reflektiert das evidenzbasierte Prinzip des JBI, erweitert es aber kritisch um den Bias wissenschaftlicher Studien und betont Erfahrungswissen.
  • Leiborientierung bringt ein somatisches Erfahrungswissen ein, das im JBI-Modell mit der Perspektive der Betroffenen korrespondiert.
  • Ethikbasierung und Kritik gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse konkretisieren die moralische und soziale Verantwortung, die das JBI-Modell in Bezug auf „value-based care“ nur implizit adressiert.

Insgesamt lässt sich ELKE als kontextualisierte, trans-affirmative Präzisierung evidenzbasierter Praxis verstehen – mit Fokus auf nachhaltigem, sozial eingebettetem Wohlbefinden.