Abstract: Kritisches Glücksverständnis als Schutz gegen normative Vereinnahmung

Ein glückskritischer Ansatz – wie von Sara Ahmed entwickelt – hilft, das Transitionsglück von trans Kindern und Jugendlichen gegen gesellschaftliche Vereinnahmung und Erosion zu schützen. Ahmed zeigt, dass „Glück“ oft als Mittel sozialer Normierung dient: Wer als trans Kind akzeptiert werden will, soll „angepasst glücklich“ erscheinen. Doch diese Form von Glück ist bedingt, fragil und abhängig von Konformität.

Ein kritisches Glücksverständnis ermöglicht:

  • Glücklichsein als widerständige Selbstverortung jenseits von Anpassungszwang – ein Glück, das nicht „verdient“ oder „nachgewiesen“ werden muss.
  • Altruistische Lebensqualität, weil Beziehung nicht als Mittel zur „Glückserhöhung“ instrumentalisiert wird, sondern auf echter gegenseitiger Anerkennung beruht.
  • Solidarische Lebensqualität, da die Kritik an Glücksnormen politische Allianzen fördert, die gegen Ausschlüsse arbeiten – insbesondere für queere, trans und neurotypische Kinder mit besonderen Mentalitäten.

Bezug zum JBI-Modell:

Ahmeds Ansatz erweitert die evidenzbasierte Praxis um eine kritische Dimension:

  • Er rückt das Erfahrungswissen von marginalisierten Kindern ins Zentrum,
  • verlangt von Fachkräften reflexive Praxis statt normierender Interventionen,
  • und sensibilisiert für den Bias in Studien, die „Glück“ als normativen Erfolgsmaßstab verwenden.

Ein solcher Ansatz macht Glück nicht zum Ziel, sondern fragt, für wen und zu welchem Preis es versprochen wird – und schützt damit das kindliche Selbst in seiner Vielfalt.“

Das bedeutet:

Ein kritisch-glückstheoretischer Ansatz – wie ihn Sara Ahmed vorschlägt – stellt das Ziel, „glückliche Kinder“ zu haben, nicht unreflektiert in den Mittelpunkt. Stattdessen fragt er:

  • Wem dient dieses Glücksversprechen eigentlich? Zum Beispiel: Müssen trans Kinder glücklich wirken, damit Erwachsene sich nicht unwohl fühlen?
  • Was kostet es das Kind, dieses „richtige“ Glück zu zeigen? Zum Beispiel: Muss es sich anpassen, verbiegen oder sein wahres Empfinden unterdrücken, um als „gut integriert“ zu gelten?

Ahmed kritisiert, dass Glück oft als Belohnung für normgerechtes Verhalten vergeben wird – und damit Druck aufbaut.

Ein solcher Ansatz nimmt diesen Druck weg und schützt das Kind davor, sein Anderssein zu verstecken, nur um glücklich oder „akzeptabel“ zu erscheinen. Dadurch wird das Kind in seiner echten, vielfältigen Art gestärkt – nicht angepasst, sondern anerkannt.